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Romantische Musik kam beim Publikum bestens an
Festliches Hauptkonzert der Pfingstmusiktage mit Grieg, Rheinberger und Dvorak

Karin Sachers hatte sich und dem Publikum, das wieder sehr zahlreich in die Stadtkirche gekommen war, mit dem „Festlichen Konzert mit großer romantischer Musik“ zu ihren letzten Pfingstmusiktagen ein besonderes Geschenk gemacht. Wie schon so oft herrschte Feststimmung während und nach dem Konzert, die Werke von Edvard Grieg (1843-1907), Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) und Antonin Dvorak (1841-1904) kamen bestens an und passten so gut zueinander, dass eine besondere athmosphärische Dichte entstand.
Den Beginn machte die bewährte Kurpfalzphilharmonie unter dem Konzertmeister Arne Müller mit Griegs Orchestersuite „Aus Holbergs Zeit“ op. 40. Das populäre und vielmals eingespielte Werk lebt von seiner herbsüßen Melodik und dem beschwingten Rhythmus, der allerdings getrost hätte ein wenig spritziger daher kommen dürfen, trotz des entschlossenen Dirigats durch Hannelotte Pardall, also der saarländischen GFastdirigentin, die ebenfalls schon mehrfach in Lauterbach für sehr erfolgreiche Auftritte gesorgt hatte. In den Sätzen vier und fünf verflüchtigte sich der Eindruck von leichter Schwerfälligkeit jedoch bereits, in Sachen Intonation und Präzision war die Kurpfalzphilharmonie ohnedies wieder makellos.



Richtig mitreißend wurde das Konzert dann spätestens bei Rheinbergers Orgelkozert Nr. 2 g-moll, zu dem das Orchester auf die Orgelempore umzog. Karin Sachers erinnerte all jene, die das vielleicht vergessen hatten, bei dieser Gelegenheit daran, dass sie auch eine hervorragende Konzertorganistin ist. Bei dem wuchtigen, teils fast pompösen Werk war auch das Orchester jederzeit voll inspiriert und es wurde eine begeisternde Aufführung, die zur Pause bereits für tosenden Beifall sorgte.
Als großes Chorwerk hatte man sich dann Dvoraks D-Dur-Messe op. 86 vorgenommen. Dvoraks Kirchenmusikalische Werke werden ganz zu recht weniger geschätzt als z.B. seine Symphonien, die D-dur-Messe stellt dabei allerdings eine Ausnahme dar. Klanglich hat der böhmische Meister bei dieser Komposition vielleicht insgesamt etwas dick aufgetragen, dennoch ist es ein wunderschönes Werk, das dem Zuhörer lange im Ohr bleibt.



Der Chor ist von Anfang an stark gefordert. Der „Chor der Pfingstmusiktage“, also die Lauterbacher Kantorei verstärkt durch einige Gastsänger und Stimmen aus den Pardall-Chören, war zwar trotz der Verstärkung im Tenor noch etwas schwach besetzt, ohne dass dies einen bemerkenswerten Mangel dargestellt hatte. Vielmehr bestachen die Sänger durch klaren und kräftige Klang und exzellente Einstudierung. Auch die Artikulation ließ nichts zu wünschen übrig, so dass das Publikum voll auf seine Kosten kam. Brillant hier auch das Orchester mit großem Bläsersatz in bester Qualität.



Karin Sachers hat es oft schon verstanden, gute und vor allem zueinander passende Solisten für ihre Konzerte zu finden. Dieses Mal war es das Optimum. Vasiljka Jezovsek (Sopran), Annette Gutjahr (Alt), Bernhard Scheffel (Tenor) und Andreas Czerney (Bass) waren alle bestens disponiert, sangen einfühlsam und tragend und fügten sich bestens in den Chor- und Orchesterablauf ein – auch hier hatte Hannelotte Pardall wieder alles fest im Griff und setzte die entscheidenden Akzente. So erklang Dvoraks Messe in allen Teilen glanzvoll und ergreifend.
Das Publikum spendete andauernden und begeisterten Applaus und rief natürlich auch Karin Sachers von der Orgelempore herunter, die stehende Ovationen erhielt.