Abwechslungsreiches Konzert mit sechs Orgelschülerinnen
Erfreuliche Leistungen und einige reizvolle Interpretationen waren in der Stadtkirche zu hören
Zur 651. Folge der Reihe "Musik in der Stadtkirche" traten sechs Orgelschülerinnen der Lauterbacher Kirchenmusikerin Karin Sachers im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren auf. Vor einem eher kleinen Publikum, wie dies bei reinen Orgelkonzerten üblich ist, waren dabei durchwegs erfreuliche Leistungen zu hören.
Den Beginn machte Laura Sauer, die einen sehr ruhigen und selbstsicheren Eindruck hinterließ, mit drei Präludien. Bewundernswert war, wie übrigens bei allen Auftretenden, das taktgenaue Spiel und die perfekte Körperhaltung. Magdalena Schlitt folgte mit einem Gemeindelied, gleichsam dem täglichen Brot eines Kirchenorganisten, mit seiner speziellen Schwierigkeit, den Gesang von ungeübten Sängern behutsam anzuleiten. Neben anderen spielte Schlitt noch ein höchst effektvolles Präludium von Reiner Gaar mit hoher Genauigkeit und zeigte beim Intermezzo a-moll von Gustav Gunsenheimer einfühlsame Tempogestaltung.
Lena Hahn trumpfte mit dem Präludium C-Dur BWV 553 vom Joh. Seb. Bach auf, ein komplexes Werk, das sie sicher und ausdrucksvoll interpretierte. Auch Christina Jung konnte mit sensiblem Taktgefühl überzeugen. Sie spielte u.a. zwei Bicinen, also zweistimmige, kontrapunktisch gearbeitete Sätze, über alte Kirchenlieder.
Barbara Möller stellte wiederum ein Gemeindelied vor, um dann fünf vielschichtige Choralbearbeitungen dazu erklingen zu lassen, deren variablen Ausdruck sie nuanciert umsetzte. Zuletzt gab die älteste Schülerin, Anna Waldeck, eindrucksvolle Proben ihres fortgeschrittenen Könnens. Präludium und Fuge a-moll BWV 559 von Joh. Seb. Bach gerieten ihr in besonders reizvoller und eindrucksvoller Interpretation.
Freilich waren die Darbietungen der sechs Orgelschülerinnen nicht zu hundert Prozent perfekt, hie und da schlichen sich, schon wegen der ungewohnten Auftritts-Situation kleine Unsicherheiten ein. Insgesamt, auch durch die kompetente Literaturauswahl, ergab sich jedoch ein absolut positives Bild, mit dem nicht nur die Zuhörer, sondern auch die Lehrerin Karin Sachers sichtlich zufrieden waren. Musikalität, Ausdruckswille und Gewissenhaftigkeit aller Künstlerinnen machten aus dem Vorspiel ein abwechslungs- und genussreiches Konzert.
Lebhafte, schöne und gekonnt vorgetragene Orgelmusik von (v.l.) Barbara Möller, Magdalena Schlitt, Laura Sauer, Lehrerin Karin Sachers, Christina Jung, Lena Hahn und Anna Waldeck. Bild: Krauss.