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Vielfalt statt Einförmigkeit als Botschaft des Pfingstfestes
Gut aufgelegtes Vokalensemble und anspruchsvolle Orgelmusik bereicherten den Gottesdienst

Im recht gut besuchten Pfingstgottesdienst am Montag in der Stadtkirche, der ja zugleich einen Programmpunkt der 38. lauterbacher Pfingstmusiktage darstellte, stand als musikalischer Beitrag das Vokalensemble im Mittelpunkt.
Diese Auswahl aus Sängerinnen und Sängern der Lauterbacher Kirchenchöre bot unter Leitung von Claudia Regel Kantaten und Motetten ganz unterschiedlicher Epochen und Stilrichtungen, in einer Spannweite vom 16. Jahrhundert bis zu zeitgenössischer Musik, vereint unter dem Oberbegriff "Cantate Domino" ("Singet dem Herren"). Das 14-köpfige Ensemble zeigte sich dabei gut aufgelegt, klangschön, konzentriert, ausgewogen in den Stimmen und präzise. Johann Hermann Scheins "Ich freue mich im Herren" konnte so seine berührende Harmonik ebenso entfalten wie das anspruchsvolle, moderne "Cantate Domnino" von Vytautas Miskinis (* 1954) in seinem interessanten Aufbau nachvollziehbar und schön vermittelt wurde.



In ihrer Predigt ging Pfarrerin Karin Klaffehn auf ein Detail der Pfingstgeschichte ein, wo gesagt wird, "Sie fingen an zu predigen und jeder hörte sie in seiner Sprache sprechen". Die scheinbare Überwindung der babylonischen Sprachverwirrung und die allgemeine und allgemeingültige Verständlichkeit erscheine auf den ersten Blick als Erfüllung eines Menschheitstraumes. Doch tatsächlich hörte sie "jeder in seiner", nicht "alle in einer" Sprache sprechen. Nicht Eindimensionalität oder Einförmigkeit, sondern Vielfalt entspreche daher dem Wesen des Heiligen Geistes. Weiterhin seien Interpretation, Austausch und Auseinandersetzung notwendig, um sich zu verständigen. Der Heilige Geist stehe also für Fantasie und Freiheit, nicht für uniformes Denken.
Eingerahmt wurde der Gottesdienst durch zwei Orgelwerke. Claudia Regel hatte "Komm, Gott, Schöpfer" von J. S. Bach an den Beginn und, passend zur Predigt, "Le Vent de l'Esprit" von Oliver Messiaen" an das Ende gesetzt, damit ein hoch modernes Werk, das in mitreißender Ausführung das Publikum begeisterte.