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Leichtigkeit, Genauigkeit und Eleganz
Festliches Konzert mit klaren Trompetenklängen in Nieder-Moos

Das erste Orgelkonzert des Nieder-Mooser Konzertsommers mit einem größtenteils barocken Programm mit Kammerorchester, Trompetenensemble und Orgel erfreute sich sehr guten Besuchs. Ein technisches Problem an der kleinen Orgel, die wegen der Stimmung im Zusammenspiel mit dem Orchester Verwendung finden muss, infolge derer das kleine „g“ vollständig ausgefallen war, blieb selbst dem informierten Zuhörer weitesgehend unbemerkt.
Das Preußische Kammerorchester Prenzlau hatte sich mit dem Trompeten-Ensemble Joachim Schäfer aus Dresden und dem Frankfurter Organistemn Rolf Henry Kunz zusammen getan und ein umfangreiches Programm mit barocker Prunkmusik zusammengestellt: Händel, Vivaldi, Mozart und Telemann markierten die Beispiele für festliche Streicher- und Bläsermusik, denen zwei Werke auf der Denkmalsorgel beigestellt wurden.
In diesem Solo-Orgelpart brachte Rolf Henry Kunz zunächst den Choral in F „Komm, heiliger Geist“ von Dietrich Buxtehude (1637-1707) zu Gehör. Es ist durchaus schwierig, sich an der Östreich-Orgel künstlerisch auszuleben, wenn man das Instrument nicht schon gut kennt, vor allem die Pedalstimme stellt da eine Klippe dar, mit der auch Kunz etwas zu kämpfen hatte. Da er den Choral jedoch recht verhalten anging konnte er ihn effektvoll in Szene setzen. Die „Prelude in Classic Style“ von Gordon Young (1919-1969) brachte Kunz höchst überzeugend, sehr schwungvoll und sicher in der mächtigen Klangpracht des vollen Werkes, womit sich das Stück wunderbar in das übrige Konzert fügte.



Denn dem konzertanten Programm des Abends konnte man bestenfalls eines vorwerfen, nämlich dass es nicht eben besonders abwechslungsreich war. Hätten Händel in seinem „Occasional Oratorio“ HWV 62 nicht einen Adagio- und Vivaldi in seinem B-Dur-Konzert einen Largo-Satz, so wäre es wahrscheinlich fast zu viel der auftrumpfenden Prachtentfaltung geworden. Denn mit modernen Instrumenten entfalten sich diese Effekte schließlich noch wesentlich intensiver, als sie von den Komponisten zu ihrer Zeit gedacht gewesen waren.



Was Glanz und Feierlichkeit im positiven Sinne zudem verstärkte war die überragende Qualität der Ensembles. Das Preußische Kammerorchester stellte sich als sehr kompakte Formation ohne erkennbare Schwachstellen heraus, die überaus präzise agierte, zudem ausgestatten mit zwei ausgezeichneten Oboistinnen, die vor allem bei Händels B-Dur-Konzert HWV 308 sowie beim „Einzug der Königin von Saba“ eine bestechende Leistung lieferten. Die drei Trompeter des Ensebles Joachim Schäfer fügten sich ohne jeden Reibungsverlust in das Orchester ein, sie intonierten absolut rein und sicher phrasierend, so dass sich insgesamt ein prägender Höreindruck von Leichtigkeit, Genauigkeit und Eleganz einstellte.



Das Publikum würdigte die außerordentliche Professionalität der Musiker mit langanhaltendem Applaus, der zwei Zugaben erbrachte.
Das Konzert in Nieder-Moos am 18. Juli muss leider entfallen.