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Dicke Backe im Lichtspielhaus – CD-Release geriet zur Brass-Party
Feierwochenende 10 Jahre OWDBK eröffnet – CD „Häppy Metal“ fand reißenden Absatz

Seit 10 Jahren gibt es die „1. Original Wallenröder Dicke Backe Kapell’“ (OWDBK), und die „Festschrift“ für dieses jubiläum war diesmal kein DIN-A-5-Heft, sondern die erste und bisher einzige CD dieses Blasorchesters, die mit einem vielfältigen Programm vorgestellt wurde.
Viel Publikum hatte sich versammelt, um die CD-Release-Party zu erleben, und sie erlebte allerhand. In Kooperation mit dem Lichtspielhaus und dem Lauterbacher Elf Uhr Verlag hatte die OWDBK keine Mühe gescheut, um ihrer CD auf die Sprünge zu helfen und ihr Festwochenende einzuläuten, bei dem es von Freitag bis Montag noch viele Programmpunkte gibt – mit dem unzweifelhaften Höhepunkt des Konzertes der Rodgau Monotones am Samstag Abend im Festzelt in Wallenrod. (Informationen zuum weiteren Festprogramm und Karten gibt es unter www.owdbk.de.)


Thomas Caspar und Klaus Scheuer ....................................................................................Zwei die sich gut verstehen. "Herzbube" Wolfgang Schmalm und Bgm. Rainer-Hans Vollmöller

Obwohl hier also die Musik den Vorrang vor Worten haben sollte, gab es natürlich auch Ansprachen und Begrüßungen. Der Vereinsvorsitzende Thomas Caspar und der Dirigent der Kapelle, Klaus Scheuer, führten das Publikum ein und bedankten sich bei Helfern, Sponsoren und vor allem bei ihren Musikern. Was mit einer Traktorfahrt mit Blasmusik bei einem Reuterser Dreschfest begionnen hatte führte u.a. zum zweimaligen Auftritt bei HR3 in der Morgenshow von Jörg Bombach, der der Band auf der CD ein spezielles Grußwort hinterlassen hat. Dabei kam es zu so folgenreichen Kontakten wie dem zu dem Sänger der „Crackers“ Lothar Pohl, der auf der CD die „Fischerin vom Bodensee“ singt und der den Kontakt zu den Rodgau Monotones herstellte, bei deren Auftritt im Wartenberg Oval die OWDBK Vorband sein durfte.
Wichtig für die OWDBK ist auch die Jugendarbeit (mit einem Jugendblasorchester, aus dem inzwischen einige junge Musiker bei den "Großen" mitspielen, und die Bläserkklasse, die gerade neu gestartet ist, beides in Kooperation mit der Musikschule Lauterbach). Besonderer Dank von Caspar und Scheuer ging an die prominenten Ehrengäste des Abends: Wolfgang Schwalm (bekannt als „Wildecker Herzbube“), Bürgermeister Vollmöller und Stadtverordnetenvorsteher Lothar Pietsch.
Schwalm und Vollmöller betraten daraufhin gemeinsam das Podium und schienen sich glänzend zu verstehen. Vollmöller würdigte die Arbeit der OWDBK, die aus dem regionalem Musikleben nicht mehr wegzudenken sei. Er lobte die Flexibilität und Offenheit der Band für Kooperationen. Herzlich auch die Ansprache von Wolfgang Schwalm, welcher der OWDBK seit fünf Jahren eng verbunden ist (auch er ist auf der CD zu hören). Thomas Caspar hatte ihn damals als Paten des Musikvereins gewinnen können, und Schwalm unterstützte auch maßgeblich die aktuelle CD-Produktion.



Umrahmt wurden die Grußworte freilich von (wie üblich lustvoller) Live-Musik der mehr als 30 Aktiven der OWDBK mit der Polka „Grüß Gott ihr Freunde“, einem Pop-Medley und, auf besonderen Wunsch des Bürgermeisters, mit „Jeder Tag bringt neue Hoffnung“ von Hubert Wolf. Die Kapelle stellte sich dabei als bestens einstudierte Band mit markantem, sauberem Sound vor, die ihr Publikum mitzureißen versteht.
In den letzten Monaten war die Jubiläums-CD namens „Häppy Metal“ mit großem Aufwand an Zeit, Geld und persönlichem Einsatz in einem Studio in Langen bei Darmstadt eingespielt worden. Das Publikum im Lichtspielhaus durfte die etwa 30-minütige CD mit Blasmusik unterschiedlichster Stilrichtungen nun zum ersten mal komplett hören. Schlager, Böhmische Blasmusik, Jazz und Pop treffen hier aufeinander, in bestechender Qualität mit dem satten, unmittelbaren Bläsersound einer prima Kapelle. Eine kompetent und abwechslungsreich gestaltete Bilderschau aus zehn Jahren OWDBK machte aus der Audio-CD fast auch schon einen Kinofilm.
Der kam aber eigentlich erst danach, nachdem in der Pause die CD zum Verkauf angeboten wurde und reißenden Absatz fand. Der englische Spielfilm „Brassed off“ von Mark Herman aus dem Jahr 1996 zeigt die Gesellschaft einer englischen Kleinstadt zu der Zeit der massiven Zechenschließungen unter der Thatcher-Regierung. Skrupellose Geschäftsleute stürtzten eine ganze Region in tiefe wirtschaftliche Schwierigkeiten. Auch die Bergmanns-Blaskapelle steht vor der Auflösung, denn Musik scheint manchen in Zeiten der Not ein verzichtbarer Luxus zu sein. Der Film zeigt jedoch, dass Kultur in Krisenzeiten sogar besonders wichtig ist. Klaus Scheuer hatte mit Jürgen Ahlbrandt einen passenden und zudem inhaltlich aktuellen Film ausgesucht, in dem auch viel Blasmusik zu hören war und der beim Publikum glänzend ankam.

(alle Bilder: Krauss)