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Konzert Klezmer-Duo "Nu" am 19. Juni 2009

Der Besuch zu diesem Konzert war leider nicht so gut, dennoch großartig war die Stimmung. Es war ein sehr poetisches Konzert und, was wirklich eine Rarität darstellt, zwei Stunden Klezmer-Musik ohne dass man auch nur einen Titel bereits kannte. Brinkmann und Lampe recherchieren ihre Literatur aus alten Aufnahmen und schreiben sich die Stimmen heraus (Ausnahme: Eigenkompositionen von Gorg Brinkmann, z.B. nach einem Gedicht von Selma Mehrbaum-Eisinger). Brinkmanns Ansagen begannen als witzige Erzählungen, um dann fast unmerklich in die Übersetzung der jiddischen Texte einzubiegen, so dass das Publikum den Liedern auch inhaltlich folgen konnte. - Im Folgenden ein paar Bilder und die Pressekritik.

Wenn die Instrumente lachen oder weinen...
Klezmer und jiddische Lieder - Musikduo Nu rundete die Rückkehr in die Kulturstation ab
von Gerhard Otterbein

LAUTERBACH Dass die Mitglieder des Lauterbacher Kulturvereins einen Hang zur Klezmermusik hegen, ist kein Geheimnis. Deswegen verwunderte es niemand, dass zur Rückkehr in die Kulturstation Südbahnhof und zum Auftakt der Sommerveranstaltungen ein Klezmerkonzert stattfand. Zwei Stunden ostjüdische Musik in "Nu-Manier" standen auf dem Programm. Das Duo Nu sind Georg Brinkmann und Franka Lampe, genannt Herr Brinkmann und Frau Lampe. Ihre Lieder handeln von dem, was das Leben ausmacht. Hinzu kamen die philosophischen Randnotizen des Herrn Brinkmann über Jugend, Leben, Tod und die Flüchtigkeit der Zeit. Dabei stellte sich heraus: Der Bonner ist nicht nur ein perfekter Klarinettist. Die Disziplinen Gesang und Erzählkunst zählen ebenso zu seinen Stärken, wie er unter Beweis stellte. Als das "Salz in der jiddischen Suppe", könnte man seine Partnerin am Akkordeon, Franka Lampe, bezeichnen. Beide haben sich der faszinierenden Musik der osteuropäischen Juden verschrieben und präsentierten ein impulsives Zusammenspiel, welches die Seele der Klezmermusik zum Vorschein brachte.
Gerade die osteuropäische Stilrichtung berührt alle Emotionsebenen, was die Zuhörer durch großen Applaus und rhythmisches Fußwippen zum Ausdruck brachten. Neben dem Zusammenspiel waren die Solopassagen ein Konzerthöhepunkt. Einfach atemberaubend die Musikalität und Fingerfertigkeit von Franka Lampe, und Georg Brinkmann entpuppte sich als Virtuose an der Klarinette. Die Instrumente schienen zu lachen und zu weinen, je nach dem, welche Geschichte das Lied erzählte. Dadurch wurden Gefühle quasi hörbar und jeder konnte auf der jeweiligen Emotionsebene mitwandeln, denn die meisten Zuhörer verstanden die Sprache nicht.

Im vergangenen Jahr konnte der Verein die heimische Sommer-Kultur-Arena nicht nutzen. Dafür genossen die Mitglieder das erste Heimspiel umso mehr. Das Ambiente der Kulturstation erweckt den Eindruck, als sei das hölzerne Bauwerk einst eigens für die Kunst und die Kultur erschaffen worden.
Das nächste Highlight findet am Samstag, dem 27. Juni, um 20.30 Uhr, im Südbahnhof, statt. Dann gehört dem Solobassist Ralf Gauck die Bühne der Kulturstation.

 

 

Bilder: Krauss